Tel.: 040 33 31 33 61 u. 0157 58284631    elmar.basse@t-online.de   |  Dr. phil. Elmar Basse | Colonnaden 5 | 20354 Hamburg | Hypnosetherapeut | Heilpraktiker für Psychotherapie

Leben in Liebe

Praxis für Hypnose Hamburg

Dr. phil. Elmar Basse

Kontakt | Menü | Kosten | Themen

Leben in Liebe

Viel ist heute die Rede von Achtsamkeit und Selbstfürsorge. Viele Menschen besuchen Kurse, um einen anderen Umgang zu lernen, mit sich selbst und anderen. Wie aber lässt sich das wirklich leben in der Welt, so wie sie ist?


Wie soll ich fürsorglich und achtsam sein, wie soll ich in meiner Mitte bleiben, in meinem eigenen inneren Zentrum, „wenn ich an einem Computer sitze. Wenn ich als Lehrerin vor einer Schulklasse stehe? Wenn ich als Arzt einen Patienten untersuche. Wenn ich als Busfahrer mein Fahrzeug durch den Großstadtverkehr steuere? Ich muss mich doch konzentrieren!“1


Wenn ich in meinem Yogakurs bin oder wenn ich meditiere (oder etwas Ähnliches tue), dann kann ich meine Mitte finden. „Aber beim Einschalten der Mikrowelle oder beim Ausräumen der Geschirrspülmaschine?“ Viele Menschen erleben es so, dass ihre „quirligen Gedanken“ ihnen bald einen Strich durch die Rechnung machen, „denn die bewegen sich nicht in geordneten Bahnen“.2


Reinhard Deichgräber berichtet davon, wie er eine Entdeckung machte:


„Ich war verliebt, und es ging mir so wie jedem, wenn der Liebesfunke gezündet hat. Und dann hatten wir zu zweit eine kleine Reise gemacht, einen traumhaft schönen Ausflug in eine wunderschöne Landschaft, und waren miteinander glücklich gewesen. Mit meinem Fotoapparat hatte ich die schönsten Bilder unserer Fahrt festgehalten, und es war klar, was ich bei nächster Gelegenheit als Geschenk präsentieren würde: ein von mir selbst liebevoll gestaltetes Reisetagebuch!


Da saß ich nun viele Abende lang an der Arbeit, beseelt von der Liebe und beseelt von dem Wunsch, etwas einzigartig Schönes zu basteln. Und siehe da – die Konzentration auf das Werk und das Spüren meiner fröhlichen Liebe waren ein einziger Vorgang! Da stand nicht mehr eines dem anderen im Weg, sondern beides war untrennbar miteinander verschmolzen …“3


In der Liebe leben – das kann so sein, dass wir „tätig werden wie ein Verliebter, der dem geliebten Menschen Freude bereiten will. Und dabei wird die Arbeit gut, und sie wird Freude bereiten, und zwar beiden, dem der sie tut, und dem, der das fertige Produkt genießt.“4


Dabei muss es nicht mal um eine bestimmte Aufgabe gehen, die wir für andere ausführen werden. Es beginnt stattdessen mit den kleinen Lebensvollzügen, die wir meist gar nicht bewusst registrieren oder aber vielleicht auch so, dass wir bei etwas anderem sind, während wir gerade etwas tun.


Deichgräber gibt das folgende Beispiel:


„Ich beginne mit dem Tischdecken für das Frühstück am Morgen … für die alltäglichen Mahlzeiten oder auch einmal für ein besonderes Festmahl mit Gästen. Am Anfang sammele ich mich für einen Augenblick auf mein Tun. … Wie oft erlebe ich mich als nicht richtig präsent!


Und wie bin ich da? Für einen Augenblick spüre ich meine jetzige Verfassung: tatendurstig oder angespannt oder müde oder gestresst oder in Eile oder von irgendeiner Sorge angefressen. Ich begnüge mich mit der einfachen Feststellung des Ist-Zustands. Ich werte also nicht; ich will nichts verändern und widerstehe der Versuchung, das, was jetzt ist, zu überspielen, ‚so zu tun, als ob‘. Nur eines möchte ich sein: wach, aufmerksam, achtsam, lebendig-präsent im Hier und Jetzt.“


„Wenn ich meine Arbeit, das Tischdecken, gut mache, wird es mir guttun, und ich werde denen, für die ich den Tisch decke, Freude bereiten.“5


Mit anderen Worten: Ich tue es so, wie ich es für einen geliebten Menschen tun möchte. Denn wenn ich von Liebe für ihn erfüllt bin, tue ich voll Liebe etwas für ihn, und ich tue es gern und mache es gut, und es tut mir dabei auch gut. Es stärkt sogar die Liebe in mir, und das ist gut auch für mich selbst.

 

Das ist also das Deichgräber-Beispiel, und es trägt innere Wahrheit in sich, wie jeder, der schon einmal liebte, unschwer bestätigen können wird.


Doch die Liebe ist nicht allein das, was wir für einen Geliebten empfinden. Sie ist nicht nur die Partnerliebe. Sonst bliebe die Erfahrung der Liebe auch unzugänglich für alle die, die keine Liebesbeziehung führen.


In dem spirituellen Bereich ist die gesuchte Form der Liebe sehr verbreitet eher das, was man als Agape versteht, eine allumfassende Liebe.


Es scheint jedoch nicht einfach zu sein, das genauer zu beschreiben, was die Agape ausmacht, jedenfalls nicht in einer Form, auf die sich die Menschen einigen könnten. Sie wird verschieden ausgelegt, und ich kann es hier nur beschreiben, wie es sich für mich darstellt:


Ein Leben in der Liebe zu führen bedeutet, so würde ich vorschlagen: in einer guten Energie sein und bleiben und sie immer wieder neu laden – man kann sie Liebesenergie nennen.


Jeder, der Reiki praktiziert, kennt die gemeinte Energie, doch auch prinzipiell jeder Mensch, der auf eine spirituelle und eine energetische Weise mit anderen Menschen arbeiten möchte, wird sich mit Energie aufladen, um sie anderen weiterzugeben. Er kann nur geben, was er selbst hat. Darum muss er sie in sich sammeln.


Der Stress des Lebens wirkt auf uns ein. Wir drohen aus dem Rhythmus zu kommen, unsere inneren Leitungen, durch die die Energie fließen kann, drohen im Alltagsstress zu verstopfen. Das spüren wir als einen Verlust, wir kommen in schwieriges Gelände und drohen den Gleichklang in uns zu verlieren.


Es ist, wie wenn wir beim Training waren und einen fitten Körper haben, dann aber der Schlendrian einzieht und wir den Trainingsrhythmus verlieren: Das fühlt sich für uns selbst nicht gut an. Wir kommen vielleicht zu der Einsicht: Wir müssen in unserem Training bleiben. Es ist nicht einfach damit getan, dass wir mal ab und zu trainieren. Die Sorge um sich ist ein Prozess.


So ist es auch mit der Energie, die ich hier die Liebe nenne. Wir müssen dafür Sorge tragen, dass wir mit ihr verbunden bleiben, dass unsere inneren Speicher immer gut gefüllt bleiben können.


Reiki ist z.B. ein Weg, wie man über die Symbole, die die verschiedenen Traditionen anbieten, die Energie in sich halten kann: Es muss eine tägliche Praxis werden, die Symbole zu aktivieren und sie stetig kraftvoll zu halten.


Und es gibt viele andere Wege, wie man in Liebe leben kann. Die Aufgabe ist herauszufinden, welcher für einen selbst passen wird.

 

Wohl jeder, der die Erfahrung machte, was Leben in der Liebe ist, wird den Zustand erhalten wollen, wird ihn sich bewahren wollen.


Hier gilt wiederum der scholastische Schluss, den man von der Wirkung auf die Ursache zieht:


In der Liebe leben zu können hat einen so hohen Wert, dass man daraus schließen kann, dass es eine Ursache gibt, ein Etwas in der Anderswelt, in der man sich damit anreichern kann.


Die Reise in die Anderswelt ist ein Reiseritual. Wer seinen Weg gefunden hat, kann jederzeit in seinem Alltag auch ohne dieses Ritual in der guten Energie sein und bleiben: „notfalls mitten auf dem Marktplatz und zwischen bellenden Hunden“.6


Er wird aber wohl auch den Wunsch in sich spüren, jedenfalls nicht wenige, noch mehr von dem für sich zu entdecken, was die Anderswelt bieten kann. Das ist das spirituelle Leben, es ist eine Entdeckungsreise, in dem man Erfahrungen machen kann, die der Materialismus nicht kennt.






Anmerkungen:

1) Reinhard Deichgräber: Alle meine Gedanken sind bei Dir, Kindle, Pos. 186

2) a.a.O., Pos. 192

3) a.a.O., Pos. 198 ff.

4) a.a.O., Pos. 222 f.

5) a.a.O. Pos. 228 ff.

6) Axel Brück: Die Anderswelt-Reise, Uhlstädt-Kirchhasel 2004, S. 71


Share by: