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Alexander-Technik

Praxis für Hypnose Hamburg

Dr. phil. Elmar Basse

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Alexander-Technik

Die Alexander-Technik nutzt den Carpenter-Effekt, allerdings erwähnt sie ihn kaum. Ihre grundlegende Auffassung ist, dass nichts „gemacht“ und nichts erzwungen werden soll, getreu der Devise von Frederick Matthew Alexander: „Wenn wir aufhören, das Falsche zu tun, geschieht das Richtige ganz von allein.“


Schon im Alltag können wir es erleben, dass gut gemeinte Ratschläge oftmals nicht befolgt werden –  und zwar meistens deshalb nicht, weil sie irgendwie nicht „passen“: Dem Ratgebenden erscheinen sie als plausibel, er selber würde es natürlich so machen, wie er es einem andern empfiehlt. Nur ist der eben ein anderer Mensch, mit anderer Persönlichkeit, anderen Lebensumständen, anderen Lebenserfahrungen.


Mit Ausnahme der Behandlung von Süchten ist es in der Hypnose nicht anders: Grundsätzlich gilt hier das Prinzip, dass Klienten geschehen lassen, was sie geschehen zu lassen bereit sind.


Suggestionen (hypnotische Aufforderungen) werden dann nicht umgesetzt, wenn sie nicht zum Klienten passen. Es ist eher ein Kunstfehler, wenn der Hypnosetherapeut glaubt, er könne zu einem Verhalten „zwingen“, nur weil ihm es als richtig erscheint. Im Organismus des Klienten bliebe das ein Fremdkörper, würde nicht als passend empfunden und entsprechend „abgestoßen“.


Dem steht allerdings nicht entgegen, dass Klienten oftmals durchaus ebendiese Vorstellung haben:


Der Hypnosetherapeut soll etwas „machen“ – auf das Unbewusste zugreifen und ihm dann Befehle geben, um das gewünschte Verhalten / Erleben in dem Klienten geschehen zu lassen. Die zugrundeliegende Formel ist diese: „Bitte machen Sie, dass ich nicht mehr x tue bzw. erlebe.“ Also zum Beispiel: „… dass ich nicht mehr eifersüchtig bin … dass ich keine Flugangst mehr habe … dass die Heißhungeranfälle aufhören … etc.“


Dazu ist dann zu bedenken, dass die so geäußerten Wünsche das Resultat eines Leidenswegs sind, auf dem die Klienten selbst versucht haben, sich entsprechend auszusteuern. Sie haben versucht, sich am Riemen zu reißen und sich selber zu beherrschen. Sie versuchten ein Ziel zu erreichen, aber scheiterten daran, wie sehr sie sich auch darum bemühten.


Daraus resultiert der Gedanke, dass der bewusste Verstand und Wille offenbar nicht stark genug sind, also mithilfe des Unbewussten jetzt das Ziel erreicht werden soll. Dafür sei die Hypnose dann da.



Der Leidensdruck


Sowohl im psychischen Bereich als auch bei körperlichen Erkrankungen gibt es bekanntlich den Leidensdruck. Die Symptome sind belastend, man möchte sich von ihnen befreien.


Anfangs glaubt man dabei häufig, dass sie schon von selbst weggehen – und bei den allermeisten Symptomen ist das auch tatsächlich so. Die Selbstheilungskräfte von Körper und Seele wirken auf die Gesundung hin.


Bleiben die Symptome aber bestehen oder verschlimmern sich sogar, muss man etwas unternehmen. Geht man zum Arzt und er „findet etwas“, wird oftmals medikamentös gegen das Leiden angegangen. Aber auch das hilft leider nicht immer, nicht selten ist es zudem so, dass keine Behandlung erfolgen kann, weil sich kein klarer Befund ergibt, obwohl die Symptome vorhanden sind.


Das legt den Gedanken nahe, man müsse „anderes ausprobieren“. Man geht zu anderen Therapeuten und Ärzten oder macht sich selbst daran, das gewünschte Ziel zu erreichen. Letzteres gilt vor allem dann, wenn es sich um kein Leiden handelt, sondern ein bestimmtes Ziel einfach nicht erreicht werden kann.


Die Idee dahinter ist, dass man sich wohl mehr anstrengen muss. Wenn die Krankheit nicht besser wird, muss man sich andere Behandler suchen oder neue Methoden erproben. Wenn man Ziele nicht erreicht, muss man sich noch mehr bemühen.


All das ist auch keineswegs falsch. Wenn eine bestimmte Behandlungsmethode keine Verbesserungen erzeugt, empfiehlt es sich, Alternativen zu suchen. Um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, muss man sich oft mehr anstrengen, um die Hürde zu überspringen.


Was aber, wenn das alles nicht hilft? Wenn es nicht besser werden will, sondern sich zu verschlechtern scheint? Auch wenn es seltsam erscheinen mag, ist dann vielleicht die Frage nicht, was wir noch mehr tun können, sondern was wir lassen können, um zur Lösung zu gelangen.


Denn „jeder von uns hat schon die Erfahrung gemacht, dass weniger Tun hilft eine kritische Situation zu lösen“. Wenn wir eine glatte Straße bergauf fahren wollen, geben wir am besten nur so viel Gas, dass die Räder nicht durchdrehen. Und wenn wir im Schnee oder Schlamm feststecken, so würden die Räder sich noch tiefer festfahren, wenn wir stärker Gas gäben1.


Wir erkennen: So geht es nicht, wir kommen auf diese Weise nicht weiter und müssen stoppen, was wir gerade machen.


Das Segelflugzeug fliegt ohne Motor, nur beim Start benötigt es Hilfe. Auftrieb erfährt es, indem die Luft über die beiden Tragflächen strömt. Das heißt aber nun gerade nicht, dass der Pilot nichts zu tun haben würde und das Flugzeug ganz von allein fliegt: Zur Kunst des Fliegens gehört es vielmehr, „die vorgegebenen Windverhältnisse geschickt zu nutzen, um das gewünschte Ziel zu erreichen“2.


Für die Gesundheit von Körper und Seele und für die Gestaltung unseres Lebens geht es keineswegs darum, dass man sich einfach hängen lässt und passiv Dinge geschehen lässt. In der zitierten Sorge um sich, der energetischen Lebenskunst, geht es im Gegenteil darum, mit den feinen Vorgängen im eigenen Inneren zu kommunizieren und uns auf sie einzuschwingen, nicht unähnlich dem Segelfliegen.


„Beim angestrengten Tun wollen wir ein bestimmtes Ergebnis erreichen. Wir sind dabei auf ein Ziel fixiert und abgetrennt vom Gewahrsein des Augenblicks und vom natürlichen Fluss der Dinge. Unser Wille versucht mit Gewalt, das Ziel gegen auftretende Widerstände zu erreichen. Das Nicht-Tun hingegen ist eine angemessene Reaktion des ganzen Menschen, des Selbst, bei dem alle Teile in günstiger Weise zusammenspielen.“3


Dieses innere Zusammenspiel wird tendenziell nun eher gestört, wenn man etwas zu „machen“ versucht, dabei auf Widerstände stößt und sich noch mehr bemühen will. Nicht-Tun heißt jedoch auch nicht, dass man überhaupt nichts tut, sondern dass man geschehen lässt. Getreu dem Carpenter-Effekt macht man stattdessen Angebote, die der Körper aufnehmen kann, wenn sie stimmig für ihn sind.


Das geschieht in der Alexander-Technik. Eine beispielhafte Erfahrung wird von Renate Wehner beschrieben:


„Als ich 1989 meine ersten Alexander-Technik-Stunden nahm, war ich fasziniert davon, wie viel allein Gedanken und subtile Berührungen bewirken können. So sollte ich mir beispielsweise vorstellen, dass mein Kopf nach oben ginge, während mein Lehrer ihn ruhig in seinen Händen hielt. Ich spürte, wie mein Nacken sich löste und mein ganzer Körper im Verlauf der Stunde immer weiter und lebendiger wurde.“4


In der Alexander-Technik geht es um die Schrittfolge: Wahrnehmen – Innehalten – mentale Anweisung.


Am Anfang steht die Wahrnehmung. Wir lösen uns aus der Zielfixierung, aus dem, was wir erreichen wollen, und stellen das Ziel erst einmal beiseite. Es verschwindet dadurch nicht, aber wir nehmen uns selbst zunächst wahr.


Hier eine Übung zur Selbsterfahrung:

Jetzt im Moment sind Sie damit beschäftigt, ebendiesen Text zu lesen. Damit sind Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit mehr bei dem geschriebenen Wort, als dass Sie gerade bei sich selbst sind. Das Ziel ist es jetzt, sich selbst wahrzunehmen, während Sie mit dem Lesen beschäftigt sind. Dazu verhelfen einfache Fragen, die Sie an sich richten können:


„In welcher Körperhaltung befinden Sie sich gerade? … Wo ist Ihr Kopf im Verhältnis zum Rumpf? Ist er etwas nach vorn verschoben, um die Worte aufzunehmen – oder balanciert er mittig auf der Wirbelsäule? … Wie spüren Sie Ihren Nacken … die Schultern … den Rücken … die Arme … Ihre Beine? … Bemerken Sie irgendwo Anspannung oder Enge – oder nehmen Sie sich als gelöst und wohlig wahr? … Sind Ihre Augen und Ihr Gesicht entspannt, oder strengt Sie das Lesen an? … Wie ist Ihre geistige Verfassung? Sind Sie müde oder wach und aufnahmebereit?“5


Nehmen Sie die Dinge nur wahr, ohne sie verändern zu wollen. Die Fragen laden Sie nur dazu ein, Ihre Aufmerksamkeit zu verlagern, weg von dem, was Sie gerade tun, hin zu dem, was in Ihnen geschieht. Lassen Sie sich darum auch ruhig Zeit, die Fragen auf sich wirken zu lassen und die Antwort zu erspüren.


Indem Sie die Wahrnehmung auf sich selbst richten, geschieht ein Moment des Innehaltens. Sie machen nicht einfach weiter mit dem, womit Sie gerade beschäftigt waren, sondern richten den Blick auf sich selbst und gewinnen Bewusstheit dafür, was in Ihnen gerade geschieht.


Alltäglich machen wir es meistens anders. Wir halten eher selten „inne und überprüfen die Art und Weise, wie wir etwas tun. Wir verfolgen unsere Absichten und Ziele und schenken dem Weg, wie wir sie erreichen, oft nicht genügend Beachtung. So könnte es z.B. sein, dass Sie weiterlesen und vielleicht, ohne es zu merken, die Schultern dabei hochziehen oder in sich zusammensinken. Erst wenn Sie das Buch zur Seite legen, bemerken Sie womöglich eine leichte Verspannung. Dies mag für sich genommen nicht weiter belastend sein. Wiederholen sich solche Fehlhaltungen jedoch immer wieder, können sie langfristig gesehen unsere Gesundheit beeinträchtigen.“6


Bezogen auf die obige Übung gestalten sich die besagten 3 Schritte – Wahrnehmen, Innehalten, mentale Anweisung geben – z.B. in der folgenden Weise:


Beim Lesen merken Sie [Wahrnehmen], dass „Ihr Brustkorb etwas zusammengesunken ist, und spüren eine leichte Spannung im Nacken. Daraufhin erlauben Sie sich innezuhalten und lösen sich von Ihrem Ziel zu lesen. Dann wünschen Sie [mentale Anweisung] Ihrem Hals frei zu sein, Ihrem Kopf, nach oben zu gehen, Ihrem Rumpf, sich zu längen und zu weiten, und insbesondere Ihrem Brustkorb, sich vorne zu entfalten. Und wenn Sie sich nun entscheiden, weiterzulesen, versuchen Sie, mit Ihrer Aufmerksamkeit weiterhin bei den Wünschen für Ihre Ausrichtung zu bleiben: Hals gelöst, Kopf frei nach oben, Rumpf lang und weit.“7


Gemäß dem Carpenter-Effekt braucht hier nichts „gemacht“ zu werden. Schon allein der Gedanke daran, dass der Hals gelöst, der Kopf frei nach oben gerichtet und der Rumpf lang und weit ist, löst entsprechende neuromuskuläre Bewegungen aus.


Dieser Drei-Schritt von Wahrnehmen, Innehalten und mentalen Anweisungen gilt nun nicht für den Körper allein. Auch im psychischen und psychosomatischen Bereich findet er seine Anwendung. Jeder kann bei sich selbst registrieren, dass er immer wieder in psychische „Fehlhaltungen“ zu verfallen droht:


Irgendetwas geschieht in der Welt (ein anderer Mensch sagt oder tut etwas Bestimmtes), und wir reagieren in einer Weise, die, zumindest im Nachhinein, eher kritisch zu werten ist. Wir reagieren angespannt, aggressiv, ängstlich oder in emotional überschießender Weise. Wir blockieren immer wieder, wenn wir auf Situationsreize treffen.


Wieder können Sie es selbst überprüfen:


„Wie reagieren Sie auf Impulse, die in Ihnen entstehen (z.B. auf den Wunsch aufzustehen, den Gedanken an den nächsten Geschäftstermin)? Oder auf Eindrücke, die von außen kommen, z.B. auf die Worte oder Mimik Ihres Gegenübers oder auf das Handy, das mitten in einer Besprechung klingelt?“8


Wenn Sie sich selbst beobachten, können Sie Muster bei sich erkennen: dass Sie in ähnlichen Situationen immer wieder dazu tendieren, auf bestimmte Weisen zu reagieren, die nicht förderlich für Sie sind. Der erste, entscheidende Entwicklungsschritt ist zunächst das Wahrnehmen (ohne etwas ändern zu wollen).


Denn „oft reagieren wir ganz schnell auf das, was wir an uns wahrnehmen. Wir antworten mit einer Bewegung, indem wir beispielsweise versuchen, eine vorgezogene Schulter zurückzuschieben. Oder wir kommentieren etwas abwertend, weil es uns nicht gefällt. Beides erzeugt in der Regel zusätzliche Spannung und hält uns davon ab, genauer hinzuschauen, um eine geeignete Antwort zu finden.“9


Dieser Punkt ist fundamental. Denn dass wir etwas wahrnehmen und es als ungünstig in uns betrachten, z.B. ein Gefühl, eine Handlung oder einen Gedanken, heißt ja keineswegs auch schon, dass wir zugleich die Lösung haben. Unser Organismus reagiert nach seinen eigenen Bedingungen und auf eine bestimmte Weise, vermutlich weil er, in diesem Moment, gerade wohl nicht anders kann.


Das Ergebnis mag ungünstig sein, wir hätten es uns anders gewünscht. Das aber heißt noch keineswegs, dass wir auch schon wissen könnten, wie es besser gegangen wäre. Deshalb bedarf es des Innehaltens als des nächsten, weiteren Schritts.


„Gelingt es Ihnen, ein wenig inneren Abstand zu gewinnen und auch dann akzeptierend und wohlwollend zu sein, wenn Sie etwas als ungünstig einschätzen, sind Sie auf gutem Weg, in einen echten Kontakt, mit Ihren Stärken und Schwächen, zu kommen. Denn ungünstige Muster entwickelt jeder Mensch in seinem Leben – oft ohne es zu merken. Entscheidend ist, wie Sie damit umgehen, wenn Sie auf sie aufmerksam werden.“10


Es geht gerade nicht darum, etwas schnell, schnell ändern zu wollen, sondern sich Zeit und Raum zu geben, das Passende, Stimmige für sich zu finden. Dazu ist es entscheidend wichtig, dem „Drang, sofort etwas zu korrigieren, nicht gleich nachzugeben“.11


Wahrnehmen und Innehalten bedeuten, dass wir „bewusst Abstand nehmen vom Altvertrauten … so kreieren wir Freiraum für eine neue Ausrichtung. Es ist ein konstruktives ‚Nein‘, das einhergeht mit einer ganz aktiven inneren Haltung. Wenn wir innehalten, kann sich auch die Wahrnehmung für uns selbst und unsere Umgebung weiten. Wir werden präsenter und kommen in Kontakt mit unserem Körper, unseren Gefühlen, Bedürfnissen und Wünschen … Das Innehalten gibt uns Raum durchzuatmen, die gesamte Situation neu einzuschätzen und uns für eine neue Richtung zu entscheiden …“12


 

Mentale Impulse / Anweisungen


Erst wenn wir einmal innehalten, „haben wir die Chance, die Weichen neu zu stellen – für eine innere und äußere Ausrichtung, die uns mehr Freiheit und Integrität schenkt. … Die neue Ausrichtung wird in Form von Gedanken und anschaulichen Vorstellungen initiiert. Es sind Botschaften, die wir laut oder leise, als Worte oder Bilder an uns selbst richten. So können wir z.B. unserem Nacken wünschen, ‚lang und gelöst‘ zu sein, wenn wir am PC sitzen. Oder uns darauf ausrichten, ‚offen und stabil in uns zu ruhen‘, wenn uns jemand kritisiert. Über das Nervensystem weitergeleitet, führen diese ‚Regieanweisungen‘ zu feinen neuromuskulären Veränderungen und bilden die Basis, um gewünschte Bewegungs- oder Reaktionsweisen zu bahnen.“


Wichtig ist dabei: „Da die Ausrichtung zunächst gedacht wird, vermeiden Sie ein rein mechanisches oder automatisches Korrigieren. Formulierungen wie ‚Ich lasse‘ oder ‚Ich erlaube‘ unterstützen Sie dabei, die Anweisungen nicht physisch auszuführen. Die Gedanken setzen innere Prozesse in Gang, die auf einer subtilen Ebene wirksam und mit der Zeit immer spürbarer werden. Als eine Art ordnende, fließende Kraft bewirken sie eine Feinabstimmung und Tonisierung des gesamten Organismus.“13


Das korrigierende Machen würde gleich eine veränderte Haltung in die Realität umsetzen – es ist aber im Vorhinein gar nicht klar, welche eigentlich die stimmige wäre. Mentale Anweisungen zu geben erlaubt es dem Menschen, zur Probe zu handeln und zu empfinden, eine Art mentales Training. Was das (subjektiv) wirklich Richtige ist, entscheidet sich letztlichendlich daran, inwieweit wir ein gutes „Bauchgefühl“ haben, eine innere Ja-Haltung. Mit den mentalen Anweisungen erhält der Organismus nur Angebote, die er für sich erproben kann, um sie auch integrierend in Einklang zu bringen mit der Gesamtheit seiner anderen Handlungs-, Gefühls- und Denktendenzen.


Es kann und wird nun häufig so sein, dass wir einen bestimmten Wunsch oder ein Bedürfnis haben (z.B. von Schmerzen oder Ängsten frei werden) und es tatsächlich umsetzen wollen. Nicht immer ist das aber so ganz klar. Der Schritt des Innehaltens und Erprobens im mentalen Ausprobieren gibt uns die Gelegenheit, Klarheit darüber zu gewinnen, was wir eigentlich wollen.


Im Alltag nehmen wir uns oft nicht die Zeit, innezuhalten und uns Raum zu geben. So kann es auch hier zu Fehlhaltungen kommen:

„Was wir uns wünschen oder wollen, ist eine wichtige Antriebskraft für unser Leben. Doch je nachdem, wie wir mit dieser motivierenden Kraft umgehen, kann sie uns guttun oder eher in ungute Spannung versetzen. Sei es, weil wir unsere Wünsche mit zu viel Anspannung verfolgen, oder aber zu defensiv mit ihnen umgehen und dann enttäuscht sind, wenn sie sich nicht gleich realisieren lassen oder andere sie nicht wahrnehmen. Ähnlich wie bei der Muskulatur bedarf es einer guten Balance zwischen zu gespannt und zu locker. …


Das könnte am Beispiel des Wünschens so aussehen:

- Wahrnehmen: ‚Ich nehme meinen Wunsch nach … wahr.‘

- Innehalten: ‚Ich lasse mich frei sein: Ich fixiere mich nicht auf den Wunsch, aber ich ignoriere ihn auch nicht.‘ [Dabei kann sich der Wunsch transformieren.]

- Ausrichtung: ‚Ich gebe meinem Wunsch Raum / Ausdruck und ruhe dabei in meiner Mitte.‘“14


In der energetischen Hypnose wird mit dem besagten Dreier-Schritt von Wahrnehmen - Innehalten - mentaler Anweisung grundlegend gearbeitet:


Wahrnehmen heißt in der Hypnosebehandlung, sich des eigenen Befindens überhaupt erst einmal bewusst zu werden: spüren, wie es mir gerade geht, wie mir im Moment zumute ist.


Innehalten bedeutet dann, sich in eine Trance zu begeben, um einen Zustand von Nichts-Wollen, Nichts-Müssen, Nichts-Denken allmählich voranschreitend zu erreichen.


Mentale Anweisungen sind alle hypnotischen Angebote, die der Hypnosetherapeut macht und der Klient wirken lässt, bis sie stimmig für ihn sind, sodass sie entsprechende Impulse in ihm auszulösen vermögen.





Anmerkungen:

1) Helmut Rennschuh: Das Richtige geschieht ganz von allein, Kindle Pos. 228 ff.

2) a.a.O. 233

3) a.a.O. 250

4) Renate Wehner: Alexander Technik, Kindle Pos. 86

5) a.a.O. 176 ff.

6) a.a.O. 192 ff.

7) a.a.O. 217

8) a.a.O. 263

9) a.a.O. 363

10) a.a.O. 367

11) a.a.O. 378

12) a.a.O. 458 ff.

13) a.a.O. 495 ff.

14) a.a.O. 525 ff.


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